Marketingvideo: Selbst hosten oder auf Youtube vertrauen?

Marketingvideo: Selbst hosten oder auf Youtube vertrauen?

Heute ist es gang und gäbe, seine Videos an die allseits bekannten Video-Speicherer (Youtube, Vimeo o.ä.) zu schicken und dann von dort wieder in die eigene Seite einzubinden. Ob dies wirklich die beste Methode ist, steht für uns immer mehr in Frage.

  • Die Verfügbarkeit der Dienste ist nicht immer gegeben.
  • Manchmal machen sie die Seite unerträglich langsam.
  • Wie lange die Videos dort auf den Plattformen noch (gratis) und sicher verfügbar sein werden, weiss niemand genau.
  • In einigen Fällen kommt es unweigerlich zu rechtlichen Problemen. So entfernt Youtube schon mal ein Video, wenn nur jemand reklamiert. Bis der Film (z.B. Musikvideo) dann wieder online ist, vergeht unter Umständen zu viel Zeit.
  • Werbe-Einblender oder nachfolgende Link-Tipps sind sicher gut gemeint, aber nicht in jedem Fall den eigenen Absichten förderlich. Diese Links können zwar per Code (auf der eigenen Seite) unterdrückt werden, aber diese APIs ändern sich regelmässig und müssen ständig überwacht werden.

Die Vorteile der Nutzung dieser Dienste sind aber auch klar:

  • Automatische Konvertierung der Videos (das kann mit Youtube und Vimeo jetzt wirklich jeder).
  • Bereitstellung verschiedener Auflösungen, Datenraten und Fallbacks für ältere Systeme (Mobile & Flash).
  • Google zeigt gerne Video Suchergebnisse auf Youtube an – Vorteil für SEO.
  • Einfaches Einbinden von Untertiteln in verschiedenen Sprachen mit automatischer Erkennung der Systemsprache (jedenfalls bei Youtube).
  • Man ist nicht selbst schuld, wenn’s nicht funktioniert. Das ist aber nur eine Ausrede für Webmaster, den Marketeers nützt dies wenig.

Eigenes Video-Hosting hat Vorteile

Die Hosting-Dienste sind flexibler geworden und bieten auch für vernünftige Summen annehmbare Datenmengen und eine respektable Performance an. So wird das Hosting von Videos wieder zum Thema.

  • Entfernen von Videos wird möglich (warum auch immer das nötig sein sollte). Bei Youtube können sie zwar gelöscht werden, sind aber auf den Youtube-Servern immer noch vorhanden. 
  • Vollständige Kontrolle (wenn’s nicht funktioniert weiss man wenigstens, wer schuld ist).
  • Eigene Player können einfacher realisiert werden und unterstützen den Markenauftritt.
  • Kontrolle über den Kodierungsprozess ist gegeben. Alle Versionen für alle Endgeräte und Bandbreiten können optimiert und vorgängig kontrolliert werden.
  • Selbst gewähltes Vorschaubild, das angezeigt wird, bevor das Video läuft.
  • Parallel kann das gleiche Video, dann allerdings mit fix eingerenderter URL, ja auch noch auf den Videospeichern abgelegt werden. Das bringt Vorteile in Sachen SEO und Social-Linking, ohne dass man auf Gedeih und Verderben auf das Funktionieren der Dienste angewiesen ist.

Getreu dem Motto: Wenn Du willst, dass es funktioniert, dann mach’s selbst! Sehen wir die Zukunft der Videos im Web also eher wieder bei den selbst gehosteten Lösungen. So können wir unseren Kunden langfristig funktionierende Lösungen anbieten, die unabhängig vom Goodwill von Google und der Performance von Vimeo funktionieren.   Natürlich muss das ohne Abstriche zu den Youtube-Services möglich sein – abgesehen von den Werbeeinblendungen natürlich.

Zugegeben, der One-Click-Upload aus FinalCut X ist eine wunderbare Sache, aber mit vernünftigem Aufwand kann das ja auch über Compressor realisiert werden.

Auch WordPress setzt offenbar mehr auf die selbst gehosteten Videos als früher. Mit dem kommenden WordPress 3.6 sollen Video- und Audiodateien direkt in Artikel eingefügt werden können, ohne auf externe Dienste oder Plugins vertrauen zu müssen. WordPress nutzt dazu MediaElement.js, eine schon bisher beliebte Bibliothek, die das Abspielen von Videos auf allen möglichen Browsern ermöglicht. Wie das aussehen wird, kann man hier im Blog von WordPress sehen.

Offen bleibt, ob in WordPress alle Funktionen von MediaElement.js genutzt werden können. Insbesondere wichtig wären:

  • Eigenes Vorschaubild (poster =)
  • Untertitel
  • Qualitäts-Umschalter (HD-Version)

Daneben gibt es natürlich noch eine Reihe weiterer Bibliotheken, die helfen, das eigene Video selbst zu hosten.

Alle mit unterschiedlichen Features und vor allem ungewisser Zukunft.

Fazit

Die allgemein gültige Lösung ist sicher noch nicht gefunden, aber man kann mit Gewissheit behaupten, dass sich das Hosten von Videos wieder als Alternative anbietet. Gerade bei Projekten, bei denen Video-Elemente ein wichtiger Bestandteil der Kommunikation sind, sollte diese Variante auf jeden Fall geprüft werden.